Einstein Lectures 2012: Prof. Andre Geim

Andre Geim ist der einzige Nobelpreisträger, der auch den Ig-Nobelpreis für skurrile Forschung erhalten hat. Geim ist russlanddeutscher Herkunft und wurde in Sotschi geboren, studierte in Moskau und doktorierte 1987 am Institut für Festkörperphysik der Russischen Akademie der Wissenschaften in Tschernogolowka. Danach forschte Andre Geim in Grossbritannien (Nottingham, Bath), in Dänemark (Kopenhagen) und den Niederlanden (Nijmegen). Seit 2001 ist er Professor an der Universität Manchester. Der Nobelpreis wurde Geim 2010 zusammen mit seinem Mitarbeiter Kostya Novoselov für die Entdeckung von Graphen verliehen. Als dreidimensionales Graphit kennen wir das Material längst aus dem Bleistift – als zweidimensionale Graphen-Folie überrascht es mit wunderbaren Eigenschaften: Es ist mit bloss einer Atomschicht das dünnste bekannte Material und gleichzeitig stärker als Diamant, es ist dehnbar, es leitet Strom und Wärme hervorragend, es ist transparent und gleichzeitig so dicht, dass es kein Gas durchlässt.

Andre Geim bei seiner Vorlesung anlässlich der Einstein Lectures 2012 an der Universität Bern.
Mit ungewöhnlich simpler Methode zum Durchbruch: Physiker Andre Geim schildert, wie er Graphen entdeckt hat. © Annette Boutellier, Bern

Mit Klebeband zum Nobelpreis

In den drei Vorträgen vom 29. bis 31. Oktober 2012 schilderte er seinen Weg von spassigen «Friday Night Experiments» bis zur Entdeckung des potenziellen Wunderstoffs Graphen. 

Podcast Vortrag 1: «Random Walk to Graphene»

Am ersten Abend beschrieb Andre Geim seinen «Irrweg» zur Entdeckung im Jahr 2004. Theoretisch beschrieben worden war Graphen lange vor Geim – er aber war der erste, der den Mut zur einfachen wie originellen Lösung hatte: Mit Klebeband schaffte er es, von einem Graphitblock eine Graphen-Folie abzulösen. 

Podcast Vortrag 2: «Magic of Flat Carbon»

Am zweiten Abend beschrieb er die erstaunlichen Eigenschaften des Wundermaterials aus dem Bleistift, das unser Leben verändern könnte wie einst Plastik.

Podcast Vortrag 3: «The Science of Flying Frogs»

Den dritten und letzten Vortrag erklärte er, wie er in einem Magnetfeld einen Frosch zum Fliegen brachte. Für dieses spielerische Experiment erhielt Geim im Jahr 2000 den satirischen Ig-Nobelpreis, der von der Harvard-Universität für Forschung verliehen wird, die «zuerst zum Lachen und dann zum Nachdenken» anregt.